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Der Bergpark Wilhelmshöhe ist der größte Bergpark Europas und liegt im Westen von Kassel, an der Ostseite des Habichtswaldes.
Die Parkanlage erstreckt sich in West-Ost Richtung vom hochgelegenen Karlsberg mit dem so genannten Herkules, dem Riesenschloss, und den Kaskaden bis hinunter zum Schloss Wilhelmshöhe 1 .
1696 begann der Bau der Anlage, die einmalig in der Geschichte der europäischen Gartenkunst ist: Italienische Gärten des Barock waren auch an Berghängen, in Terrassenform angelegt, umfassten jedoch nie ein so großes Areal und Französische Barockparks erstreckten sich lediglich in der Ebene. Die heutige Form des Bergparks Wilhelmshöhe, besonders im unteren Bereich, ist jedoch kein Barockgarten, sondern folgt den Ideen des englischen Landschaftsparks.
Am Ort des heutigen Bergparks befand sich im 16. Jahrhundert ein bewaldeter Hang des Habichtswaldes.
An der Stelle des Schlosses Wilhelmshöhe lag das Kloster Weißenstein der Augustinermönche. Nach der reformation nutzte Landgraf Philipp das Kloster bereits als Jagdschloss. 1606 - 1610 erbaute Landgraf Moritz von Hessen-Kassel dort ein Jagdschloss.
Der Park entstand ab 1696 in barocker Form unter Landgraf Karl und wurde bis weit ins 20. Jahrhundert nach jeweils aktuellen Vorstellungen fortentwickelt.
Als Teil des Gesamtwerkes Bergpark-Wilhelmshöhe kann auch die Wilhelmshöher Allee betrachtet werden. Sie wurde als kilometerlange, schnurgerade Ost-West-Achse vom damaligen Stadtrand Kassels zum Schloss Wilhelmshöhe 1 und damit auch in Ausrichtung zum Herkules angelegt.
Die Gesamtgröße des Bergparks wird mit 240 ha angegeben. Vor allem im oberen, westlichem Bereich ist der Park nicht klar abgegrenzt. Die gestaltete Landschaft geht stattdessen fließend in den Baumbestand des umgebenden Habichtswaldes über. Die Größe des Bergparks, die komplexe Topografie, das ausgedehnte Wegenetz und der Einfluss von Wetter und Jahreszeiten führen dazu, dass sich selbst langjährigen Parkbesuchern bei jedem Aufenthalt neue Eindrücke und Ausblicke bieten können.
Zwischen dem höchsten Punkt des Bergparks, dem Karlsberg mit dem Herkules und dem Schloss Wilhelmshöhe 1 im unteren Teil des Parks liegt eine Höhendifferenz von ca. 250 Metern.
Dieser Höhenunterschied ist für den Parkbesucher unmittelbar erlebbar: Am Herkules ist es meist etwas kühler und oft auch windiger, als am tiefer und geschützter liegendem Schloss. Die Topografie bildet sich aber auch in der Vegetation ab: Oben, am Karlsberg wirkt die Bepflanzung karg, beinahe eintönig, Nadelbäume überwiegen. Nach unten hin nimmt die Zahl der Baumarten zu, bis die Vegetation am Schlossteich, dem Lac, der nochmals etwas tiefer als das Schloss liegt, vielfältig und fast Tropisch wirkt.
Ein wichtiges Element im Bergpark Wilhelmshöhe ist das Wasser. Man begegnet ihm in Form von gefassten Wasserbecken oder scheinbar nätürlicher Seen, als Bachlauf und als Wasserfall. Besonders in der Hauptachse des Parks ist Wasser immer präsent, sichtbar und oft auch hörbar.
Ständig fließt das Wasser den Karlsberg hinunter, am Schloss vorbei, Richtung Schlossteich, dem Lac. Die Landgrafen von Hessen-Kassel ließen dafür sorgen, dass sich auf Wunsch auch gewaltige Mengen den Hang hinunter ergießen können. Dafür wird auf den Höhen des Habichtswaldes Regenwasser in Speicherbecken gesammelt. Dieses Wasser passiert dann auf seinem Weg den Berg hinunter in einer komplexen Choreografie eine Reihe von einzig und allein zu diesem Zweck errichteten Bauwerke, von denen der Neue Wasserfall nach Beschädigungen im 2. Weltkrieg nicht wieder in den Ablauf eingebunden wurde.
Heute finden in den Sommermonaten 2 mal wöchentlich die so genannten Wasserspiele (ursprügl. Wasserkünste) statt. Sie basieren noch immer auf der jahrhundertealten Technik, funktionieren nur mit dem natürlichen Gefälle und kommen daher völlig ohne Pumpen aus.
Den Schwerpunkt der Bepflanzung im Bergpark Wilhelmshöhe bilden weniger Blumen als vielmehr Gehölze, Sträucher und vor allem Bäume. Fast schon eine Ausnahme bilden da die Rosen auf der Roseninsel.
Die dominierende Rolle der Bäume und Sträucher geht bereits auf das späte 18. Jahrhundert zurück, als der Park nach dem Vorbild des englischen Landschaftsparks umgestaltet wurde. Viele verschieden Baumarten aus unterschiedlichen Herkunftsländern zu pflanzen und damit auch zu sammeln war eine Zeiterscheinung, die dem aufkommenden naturkundlichem Interesse entsprang. 1777 wurden bereits 329 Arten gezählt, davon 128 aus Nordamerika. Ein Verzeichnis aus dem Jahre 1785 führt dann schon 431 Arten an.
Die ersten Gehölze aus fremden Kontinenten stammten überwiegend von der nordamerikanischen Ostküste. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts vermehrt auch von der amerikanischen Pazifikküste und ab Mitte des 19. Jahrhunderts aus Asien.
Bis heute prägt der vielfältige Baumbestand aus allen Erdteilen den Park, auch wenn das meiste davon Neuanpflanzungen sind. Ca. 500 unterschiedliche Gehölze des Bergparks sind nummeriert und in einem dendrologischen Führer erfasst.
Keimzelle des gesamten Bergparks war das Schloss Wilhelmshöhe 1 .
An der Stelle des früheren Klosters Weißenstein der Augustiner Mönche ließ Landgraf Moritz von Hessen-Kassel 1606 - 1610 ein Jagdschloss erbauen.
Die heutige klassizistische Form entstand 1786 - 1798 nach mehrfach geänderten Entwürfen der Architekten Simon Louis du Ry und Heinrich Christoph Jussow. Schloss Wilhelmshöhe 1 diente Landgraf Wilhelm IX., dem späteren Kurfürst Wilhelm I. als Wohnschloss.
Bereits 1696 begannen unter Landgraf Karl erste Arbeiten an den Wasserspielen. Auf dem Gipfel des Karlsberges (damals Winterkasten) wurden erste Gebäudeteile errichtet. Die Arbeiten wurden aus ungeklärten Gründen eingestellt. Die Ruine ist heute als kleiner Herkules bekannt.
Neben dem Schloss Wilhelmshöhe 1 befindet sich das Ballhaus. König Jérôme von Westfalen, Bruder von Napoleon, ließ es 1809 - 1810 als Hoftheater von Leo von Klenze erbauen. Der klassizistische Pavillon ist das erste Werk des später berühmten Münchener Architekten. 1828 - 1830 wurde es unter Kurfürst Wilhelm II. von Hessen-Cassel von Johann Conrad Bromeis in einen Ballsaal umgewandelt.
In unmittelbarer Nähe findet sich auch das große Gewächshaus. Es ist eine der ersten Stahl-Glas-Konstruktionen überhaupt und wurde 1822 nach Plänen von Johann Conrad Bromeis errichtet. Bauherr war Kurfürst Wilhelm II.
Am Rande des Berparks liegt die Löwenburg. Sie entstand nach Entwürfen von Heinrich Christoph Jussow in der Zeit von 1793 bis 1800. Die Löwenburg ist die Nachahmung einer mittelalterlichen englischen Ritterburg und wurde, romantisch historisierend, bewusst als verfallende Teilruine erbaut.
Das architektonische Element des Pavillons hat in der Kunstgeschichte eine lange Tradition. Doch vor allem in der Gartenkunst des Barocks erhält er (abgeleitet vom französischen Wort "papillon", Schmetterling) eine zentrale Funktion und nimmt eine Vermittlerposition zwischen Architektur und Natur ein. Im Bergpark finden sich zahlreiche kleine Pavillons, denen sich keine unmittelbare Funktion zuordnen lässt. Sie liegen meist etwas abseits der Hauptachse, an der Grenze zum ungestalteten Wald.
Jeder Pavillon ist einzigartig, zitiert die Kunst- und Kulturgeschichte und markiert einen besonderen Aussichtspunkt in der Parklandschaft.
Ausführliche Beschreibung der Anlage und der nahen Umgebung
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